Hautscreening – Hautkrebserkrankungen frühzeitig erkennen
Ein sonnengeküsster Teint verleiht uns ein gesundes Aussehen und macht sich schick zum sommerlichen Look. In der Urlaubszeit können es viele Menschen kaum erwarten, sich unter fremden Sonnen von allen Seiten brutzelbraun zu braten. Leider gerät schnell in Vergessenheit, dass unser größtes Organ – die Haut – uns exzessive Sonnenbäder im Laufe der Jahre sehr übel nimmt. Das kann schwerwiegende Folgen haben: Hautkrebs. Diese Krebsart kommt in Deutschland am häufigsten vor, wobei Melanome als bösartige Entartung der Pigmentzellen die gefährlichste Form davon darstellen. Umso wichtiger ist es, diese rechtzeitig zu entdecken und entfernen zu lassen, bevor innere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Haut selbst und durch einen Spezialisten mittels professionellem Hautscreening untersuchen können …
„Sobald Sie eine verdächtige Hautveränderung beobachten, sollten Sie schnell einen Profi aufsuchen, denn die Heilungschancen hängen vom Zeitpunkt der Diagnose ab.“
Dr. med. Uwe Schwichtenberg
Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Wie entsteht Hautkrebs?
In unserer Haut befinden sich Melanozyten, die das Pigment Melanin bilden und unsere Haut bei Einwirkung von UV-Strahlung zum Selbstschutz dunkler werden lassen. Ansammlungen von Melanozyten bilden Leberflecke, die jeder Mensch hat. Wenn sich die Melanozyten allerdings unkontrolliert vermehren, dann können sie Krebszellen bilden und ein Melanom entsteht. Das maligne Melanom, auch als „schwarzer Hautkrebs“ bekannt, ist die bösartigste Form. Bei Nichtbehandlung können die Krebszellen schnell über die Blut- und Lymphgefäße durch den ganzen Körper wandern und Organe angreifen. Weitaus häufiger kommt jedoch der Basalzellkrebs vor und das Schlimme daran ist, dass die Anzahl der Betroffenen rasant ansteigt. Das Institut für Krebsepidemiologie in Lübeck geht für das Jahr 2013 von 147.670 Basaliomen in Deutschland aus. Basaliom, Spinaliom und einige weitere seltene Hautkrebsarten werden zusammen als heller Hautkrebs bezeichnet. Die englische Bezeichnung ist non melanoma skin cancer (NMSC) was die Abgrenzung zum schwarzen Hautkrebs deutlicher beleuchtet.
Gibt es bestimmte Risikogruppen?
Die Wahrheit ist: Es spielt keine Rolle, ob Sie ein dunkler oder heller Hauttyp sind oder ob Sie viele bzw. wenige Leberflecken haben. Zwar sind Kinder, hellhäutige Personen, Menschen mit vielen Pigmentflecken oder Krebsfällen in der Familie häufiger anfällig, doch gegen Hautkrebs ist niemand „immun“. Wussten Sie, dass das Risiko ein Melanom zu entwickeln durch Aufenthalte unter südlicher Sonne und Sonnenbrände in der Kindes- und Jugendzeit deutlich erhöht wird? Aber es gibt eine gute Nachricht: Je eher Veränderungen auf der Haut entdeckt werden, umso besser sind die Heilungschancen.
Wie sieht ein Selbstcheck der Haut aus?
Schauen Sie sich Ihren Körper ein Mal im Monat gründlich an. Nehmen Sie sich einen Spiegel oder bitten Sie eine vertraute Person, Ihnen dabei zu helfen, schwierige einsehbare Stellen, wie Nacken, Rücken und die Hinterseiten der Beine, zu mustern. Sie können auch regelmäßig Fotos von Leberflecken und Muttermalen anfertigen und diese archivieren, um Veränderungen durch Vergleiche besser nachvollziehen zu können. Gehen Sie beim Hautselbstcheck am besten nach der ABCD-Methode vor:
ABCD-Methode
Asymmetrie:
Wenn Sie eine imaginäre Linie durch die Mitte des Flecks ziehen und sich die beiden Hälften unterscheiden, sollten Sie ein professionelles Hautscreening durchführen lassen.
Begrenzung:
Sind die Ränder des Flecks unregelmäßig, haben Einkerbungen oder sind kantig bzw. fransig? Können Sie auf einem zuvor ebenen Fleck auf einmal Erhebungen spüren? Suchen Sie umgehend einen Spezialisten auf!
Color (Farbe):
Wenn der Farbverlauf und die Schattierung innerhalb eines Flecks ungleich sind, dann ab zum Dermatologen!
Durchmesser:
Wenn sich die Größe eines Muttermales merkbar ändert, egal ob größer oder kleiner, vereinbaren Sie schnell einen Termin für eine Hautuntersuchung.
Wie läuft das professionelle Hautscreening ab?
Ein Dermatologe, der über eine spezielle Qualifikation für das professionelle Hautscreening verfügt, schaut sich jeden Zentimeter Ihrer Haut genauestens an und das vollkommen schmerzfrei. Allerdings muss er natürlich freien Zugang haben, was bedeutet, dass man sich vollständig entkleiden muss. Aber im Sinne der Gesundheit ist das natürlich nicht weiter schlimm, denn Hautveränderungen können auch an Stellen auftreten, die normalerweise nicht unbedingt der Sonnenstrahlung ausgesetzt sind, z.B. in den Regionen unter der Badehose. Zunächst wird er sich Ihrer gesamten Körperoberfläche mit bloßem Auge, mithilfe einer Brille oder einer Lupe widmen und die Flecken inspizieren. Auffälligkeiten können zusätzlich per Auflichtmikroskopie näher betrachtet werden. Da es möglich ist, mit dieser ebenfalls schmerzfreien Methode in tiefere Hautschichten zu blicken, können Melanome früh erkannt werden. Eine weitere Option beim Hautscreening ist die elektronische Fotodokumentation. Diese computergestützte Technik erlaubt es, dass Pigmentveränderungen auf dem Monitor mit vielfacher Vergrößerung angezeigt und analysiert werden können. Die Bilder werden gespeichert, bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen miteinander verglichen und auf klitzekleine Unterschiede hin geprüft.
Was passiert, wenn Hautkrebs diagnostiziert wird?
Bei einem Hautkrebsverdacht wird mittel Biopsie eine Gewebeprobe aus der betroffenen Hautpartie entnommen und dahin gehend untersucht, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt. Falls sich der Verdacht bestätigt, sind weitere Analysen nötig, wie etwa durch verschiedene Bluttests, Ultraschall, Computertomografien, Röntgen und andere, um Lymphknoten bzw. Organe zu untersuchen. Welche Therapie anschließend zum Einsatz kommt, ist abhängig von Fortschritt und Verlauf der Krankheit. Wenn sich gefährliche Melanome allerdings noch in der oberen Hautschicht befinden, dann können sie einfach und vollständig entfernt werden. Die Heilungschancen liegen in diesen Fällen bei 100 Prozent. Nach diesem kleinen chirurgischen Eingriff entstehen in der Regel keine weiteren Probleme mehr. Bei weißem Hautkrebs haben sich zudem inzwischen bestimmte wirkstoffhaltige Gele bzw. Cremes bewährt, die das Immunsystem aktivieren, welches die Krebszellen bekämpft. Sie verstehen jetzt sicher, warum ein regelmäßiger Check-Up der Haut so wichtig ist.
Welche Vorsorgemaßnahmen gibt es noch?
1. Ein Sonnenbad tut dem Menschen gut und ist wichtig für die Vitamin D-Synthese im Körper. ABER: Übertreiben Sie es nicht! Ein leicht getönter, schöner Teint ist nicht mit der Bräune eines Grillhähnchens zu verwechseln, die ohnehin vollkommen out ist.
2. Achten Sie auf einen hohen UVA- und UVB-Lichtschutzfaktor bei der Wahl Ihres Sonnenschutzmittels und tragen Sie es auf die Haut auf, ohne es zu tief einzureiben.
3. Wir können es Ihrer Haut zuliebe nicht oft genug sagen: Meiden Sie Sonnenbäder in den Mittagsstunden! Im Sommer reichen bei den meisten Hauttypen 20-30 Minuten in vollständig bekleidetem Zustand für die Vitamin-D-Synthese
4. Bedecken Sie zusätzlich Ihren Körper mit Kleidung und schützen Sie sich mit einer Kopfbedeckung, insbesondere beim Outdoor- oder Wassersport, um das Sonnenbrandrisiko zu verringern.
5. Checken Sie mit hilfreichen Apps oder im Internet regelmäßig die UV-Intensität in Ihrer Region, denn auch an kühleren Tagen, besonders im Frühjahr und Frühsommer, kann diese sehr hoch sein.
Übrigens tun Sie mit dem Verzicht auf intensive Sonnenexposition nicht nur Ihrer Gesundheit etwas Gutes, sondern beugen außerdem vorzeitiger Hautalterung vor.
Wir bringen Ihre Gesundheit auf Kurs.
Ihr Medeno-Team
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Alle unsere Empfehlungen sind sorgfältig geprüft und für gesunde Erwachsene gedacht, die älter sind als 18 Jahre. Keiner unserer Artikel kann einen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bitte konsultieren sie einen Arzt, bevor sie mit einer Ernährungsumstellung oder Fitnessprogramm beginnen. Besonders wichtig ist der medizinische Rat, wenn sie in der Vergangenheit bereits Beschwerden gehabt haben sollten.