Warum ein aktives Stressmanagement wichtig ist
Haben Sie schon einmal Lampenfieber gehabt? Dabei waren Ihre Hände feucht, die Kehle trocken, die Beine angespannt und Ihr Herz hätte mit jeder Polka mithalten können? Dann haben Sie schon einmal ziemlichen Stress und somit die zahlreichen körperlichen Symptome erfahren, die mit Stress einhergehen. Während ein Auftritt, eine Rede vor Publikum oder die nächste Präsentation im Job eher selten auftreten, kann Stress jedoch unser täglicher Begleiter sein. Die negativen Konsequenzen für Körper und Geist bei dauerhafter Stressbelastung sind vielfältig. Umso wichtiger ist deshalb ein nachhaltiges Stressmanagement.
Was ist Stress überhaupt?
Eine gängige Definition für Stress stammt vom „Erfinder“ der modernen Stressforschung, dem kanadisch-österreichischen Mediziner Dr. Hans Seyle. Er bezeichnet Stress als „unspezifische Antwort des Körpers auf eine Anforderung“. Ursprünglich ist die Stressreaktion des Körpers eine Reaktion auf einen Notfall, eine Bedrohung. Stress war dafür gedacht, den Organismus innerhalb von kurzer Zeit zu geistigen und körperlichen Höchstleistungen zu bringen, um in einer Gefahrensituation zu überleben. In der Natur liefert Stress den nötigen Impuls, um zu flüchten oder zu kämpfen. So verdanken wir den Stressreaktionen unseres Körpers heute sicherlich einen Teil unserer Existenz. Schließlich haben sie dafür gesorgt, dass unsere Vorfahren wütende Mammuts mutig erlegen oder vor wilden Raubtieren fliehen konnten.
Was passiert bei Stress im Körper?
Ist unser Körper in Stress versetzt, schlägt das System Alarm. Schließlich geht es ja evolutionsbiologisch ums Überleben. Diese Reaktion wurde im Laufe der Menschheitsentwicklung immer weiter perfektioniert. Sie können sich die Stressreaktion des Körpers ungefähr so vorstellen wie einen Raketenschalter bei Ihrem Auto. Einmal gedrückt, wird eine sofortige Reaktion ausgelöst und Sie schießen mit enormer Geschwindigkeit voran. Allerdings nur für kurze Zeit. Aber dazu später.
Und so funktioniert unser Stresssystem: Als Antwort auf einen Stressreiz werden Stresshormone ausgeschüttet. Hierzu gehören Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Sie setzen eine regelrechte Kettenreaktion in Gang. Zunächst erhöht unser Körper die Energieträger im Blut: Zucker und Fett in Form von schnell verfügbarer Glukose und energiereichem Fett. Beide Stoffe sorgen zusammen für die nötige Energie, die im Notfall benötigt wird.
In der Folge wird verstärkt Insulin in der Bauchspeicheldrüse produziert, um den Zucker in die Zellen zu bringen. Zugleich werden Atmung, Puls und Blutdruck erhöht, um den Vorgang zu beschleunigen. Die stärkere Durchblutung ist vor allem für die Muskulatur wichtig.
Durch die erhöhte Muskelanspannung erwärmt sich der Körper. Sie schwitzen, damit sich der Körper wieder abkühlen kann. Durch die verstärke Blutzufuhr wird auch das Gehirn aktiviert. Hier ist es vor allem die niedere Hirnregion, die für die Sicherungsreaktionen (Gefahren erkennen, Flucht, Angriff) verantwortlich ist.
Grundsätzlich gilt: Je größer die Stressauslöser sind, desto intuitiver werden unsere Handlungen, desto weniger sind kreative oder wirklich „intelligente“ Lösungen zu erwarten.
Bei Stress ist unser Körper also eine Hochleistungsmaschine, bei der alle Systeme auf Hochtouren laufen. Somit ist es logisch, dass diese energiereichen Jobs nicht dauerhaft ausgeführt werden können. Tatsächlich ist Stress auch nicht für den Dauerbetrieb geeignet. Schließlich fahren Sie, um im Bild des Automobils zu bleiben, auch nicht dauerhaft mit Vollgas. Die Folge wäre ein zu hoher Kraftstoffverbrauch und Sie riskieren, trotz höherer Geschwindigkeit auf halber Strecke stehen zu bleiben.
Auch Ihre Körperfunktionen können bei zu starker Stressbelastung ins Stocken geraten. Doch der Mensch ist weitaus komplexer als ein Verbrennungsmotor. Denn neben körperlichen Folgen hat zu viel Stress auch Folgen für die Psyche. Erfahren Sie jedoch zunächst einmal, wo heute Stressfaktoren lauern und welcher Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Stressempfinden besteht.
Stressfaktoren gibt es überall, im Privaten wie im Job
Wir haben heute im Vergleich zu unseren Vorfahren ein deutlich harmloseres Leben. Wir müssen in der Regel nicht mehr fürs Überlegen jagen gehen. Die Gefahr, von Raubtieren gefressen zu werden, ist in der Zivilisation gebannt. Es scheint eigentlich beste Voraussetzungen für ein stressfreies Leben zu geben. Doch so einfach ist das leider nicht. Denn unsere moderne Welt hält eine Vielzahl an potentiellen Stressauslösern, sogenannte „Stressoren“, bereit. Wenn wir nicht aktives Stressmanagement betreiben, ist unser Körper somit in fast ständiger Alarmbereitschaft. Vom Termindruck über die ständige Erreichbarkeit bis hin zum sozialen Stress durch einen immer unverbindlicher gewordenen Freundschaftsbegriff gibt es sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld immer Bereiche mit Stresspotential.
Grundsätzlich kommt es bei der Stressbewältigung auf ein harmonisches Zusammenspiel der eigenen Umgebung sowie persönlichen Faktoren an.
Stressoren können dabei sowohl physikalischer als auch chemischer Natur sein. So kann uns zu starke Hitze ebenso in Stress versetzen wie Kälte oder Lärm. Auch eine Lebensmittelvergiftung kann zum Stressor werden. Darüber hinaus spielt auch die Ernährung eine Rolle für das Stressempfinden. Wer viel Zucker zu sich nimmt, erhöht potentiell die Stressgefahr. Gleiches gilt für das Rauchen oder den regelmäßigen Konsum von Alkohol.
Darüber hinaus gibt es soziale und emotionale Stressoren wie Konkurrenzdruck, Mobbing oder Streit in Beziehung und Beruf. Ebenso kann der Verlust eines Menschen, eine Trennung oder ein Ortswechsel zum sozialen Stressauslöser werden.
Körperliche Stressoren wie Schmerzen, Hunger oder Krankheiten gehören ebenfalls zu den Ursachen für Stress.
Unsere Umgebung ist maßgeblich daran beteiligt, wie viel Stressfaktoren wir ausgeliefert sind. Im Beruf können eine hohe Verantwortung sowie eine hohe Arbeitsbelastung Stress hervorrufen. Erhalten sie wenig positives Feedback für Ihre Arbeit oder wird diese sogar offen abgewertet, bedeutet das ebenfalls Stress. Auch ein drohender Arbeitsplatzverlust sowie eine andauernde Zerrissenheit zwischen den Erwartungen anderer und den eigenen Erwartungen erhöhen den eigenen Stresslevel. Hinzu kommt eine permanente Reiz- sowie Informationsüberflutung, die unser gesamtes Stresssystem nicht zur Ruhe kommen lässt.
Die aufgeführten Stressoren sind zunächst einmal objektive Stressauslöser. Doch letztlich hängt es von unserer Persönlichkeit ab, wie wir diese wahrnehmen. Jeder Mensch besitzt hier eine bestimmte „Vorausstattung“ an Resistenz gegenüber Stress. Wer schon frühe Traumata erlebt hat, ist meist stressanfälliger.
Persönliche Stressverstärker sind:
Hang zum Perfektionismus
Nicht Nein sagen können
Missachtung oder Unkenntnis der eigenen Grenzen
Sich selbst als Opfer sehen
Zwischenfazit: Stress ist natürlich, Stress ist überall. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen!
Stress an sich ist nicht schlimm. Er ist lediglich eine Aktivierungsreaktion des Körpers auf eine Anforderung. Stress führt in positivem Maß zu mehr Leistungsfähigkeit und zur Weiterentwicklung von Körper und Geist. Er ist eine lebensnotwendige Funktion unseres Körpers. In diesem Fall wird von positivem Stress, dem Eustress gesprochen. Er sorgt dafür, dass wir bei der nächsten Präsentation in der Firma konzentriert bleiben. Er trägt ebenso dazu bei, dass wir beim Trainieren kontinuierlich mehr leisten können.
Wichtig ist lediglich, wie wir mögliche Stressoren bewerten und interpretieren. Denn sobald wir eigentlich positive Reize negativ bewerten, wird dadurch eine Stressreaktion ausgelöst. In diesem Fall wird auch von negativem Stress oder Disstress gesprochen.
Das kann passieren, wenn Sie Stress nicht abbauen
Wer dauerhaft Stress erfährt, kann das mittelfristig an unterschiedlichen Symptomen feststellen:
1. Reizbarkeit:
Gestresste Menschen sind oft schnell reizbar und reagieren barsch auf vermeintlich harmlose Fragen.
2. Verlust an Motivation:
Wer starkem Stress ausgesetzt ist, verliert Stück für Stück seine Motivation.
3. Zunehmende Erschöpfung:
Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab. Wir fühlen uns schnell erschöpft und ausgelaugt.
4. Sich zu erholen ist schwerer:
Wer lange Stress erfährt, hat es schwer, sich zu erholen. Im Alltag sprechen Menschen immer wieder davon, dass sie „nicht herunterkommen“ oder „abschalten“ können.
5. Ein- und Durchschlafstörungen:
Schlafstörungen jeglicher Art sind ein starkes Indiz für eine hohe Stressbelastung.
6. Erhöhte Infektanfälligkeit:
Wer häufig krank wird, sollte sein Stressniveau hinterfragen.
Werden die ersten Alarmsignale nicht beachtet und das Belastungsniveau bleibt konstant, können die Auswirkungen erheblich sein:
1. Beeinträchtigung von wichtigen Körperfunktionen wie dem Herz-Kreislauf-System, der Haut oder dem Magen-Darmtrakt.
2. Dauerhafte Schwächung der Immunabwehr und verstärkte Anfälligkeit für Infekte.
3. Psychische Krankheiten wie Burnout, Depressionen oder Angsterkrankungen.
4. Verringerte Heilungsfähigkeit.
5. Beschleunigte Alterungsprozess wie schnelleres Ergrauen der Haare oder Faltenbildung der Haut.
6. Verringerung der Libido und Einschränkung der Zeugungsfähigkeit oder Fruchtbarkeit.
7. Einschränkung der Gedächtnisleistung.
Was kann nun ein aktives Stressmanagement leisten?
Im Rahmen eines aktiven Stressmanagements werden Sie darin geschult, körperliche Signale für erhöhten Stress zu deuten. Zugleich erhalten Sie Handlungsempfehlungen, wie Sie Stress vermeiden und Stresssymptome beheben können. Außerdem haben Sie durch das Stressmanagement die Möglichkeit, Ihre Lebensweise so zu optimieren, dass Sie Risikofaktoren für eine erhöhte Stressanfälligkeit vermeiden.
Die Maßnahmen können in eine Überarbeitung von Ernährungs- und Bewegungskonzepten münden und ebenso die eigene Persönlichkeit berücksichtigen. Wichtig ist letztlich, dass jeder Mensch selbst seinen Weg findet, um ein möglichst stressfreies und somit gesundes Leben zu führen. Auf der Habenseite stehen dann ein glücklicheres und zufriedeneres Leben, mehr Gesundheit, eine höhere Produktivität sowie eine höhere Ausgeglichenheit.
Medeno kann Ihnen dabei helfen. Sprechen Sie uns an. Wir unterstützen Sie allein, Ihr Team oder Ihre Mitarbeiter professionell bei der Stressbewältigung.
5 erste praktische Schritte zu einem proaktiven Stressmanagement
1. Die eigene Zufriedenheit steigern
Wer zufriedener mit sich selbst ist, ist resistenter gegen Stress. Zufriedenheit können Sie mit einem Ausgleich erzielen. Das kann ein eigenes Hobby sein oder regelmäßige Treffen mit Freunden.
2. Bewegung und körperliche Aktivität
Wer drei Mal pro Woche je eine halbe Stunde Ausdauersport betreibt, kann Stresshormone abbauen und seine Widerstandskraft gegenüber Stressauslösern erhöhen. Sie können sich auch automatisch mehr bewegen, wenn Sie im Alltag zum Beispiel die Treppe anstelle des Fahrstuhls verwenden oder für kurze Wege das Fahrrad anstelle des Autos nutzen.
3. Ruhig und bewusst durchatmen
Mit Ihrem Atem können Sie bewusst für Entspannung sorgen. Allein durch ruhiges Ein- und Ausatmen können körperliche Stressreaktion abgemildert werden. Nicht umsonst heißt es: „Jetzt atmen wir erst einmal ruhig durch!“.
4. Für Ruhepausen und Entspannung sorgen
Schlafen Sie ausreichend. Im Schlaf können Körper und Geist regenerieren. Sie werden dadurch entspannter. Machen Sie beim Arbeiten immer wieder kleine Pausen. Nach 90 Minuten reicht schon eine Minipause von fünf Minuten, um danach wieder frischer ans Werk zu gehen!
5. Gestatten Sie es sich, nicht immer perfekt zu sein
Wenn Sie Ihren eigenen hohen Erwartungsanspruch absenken, senken Sie zugleich Ihr Stressniveau. So schlicht es klingt, so wahr ist die Aussage: Kein Mensch ist perfekt! Außerdem sind Misserfolge wichtig Erfahrungen, die immer wieder zu neuem Denken und neuen Lösungen geführt haben.
Wir bringen Ihre Gesundheit auf Kurs.
Ihr Medeno-Team
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Wichtiger Hinweis
Alle unsere Empfehlungen sind sorgfältig geprüft und für gesunde Erwachsene gedacht, die älter sind als 18 Jahre. Keiner unserer Artikel kann einen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat bieten. Bitte konsultieren sie einen Arzt, bevor sie mit einer Ernährungsumstellung oder Fitnessprogramm beginnen. Besonders wichtig ist der medizinische Rat, wenn sie in der Vergangenheit bereits Beschwerden gehabt haben sollten.